Tonnenabschlagen

Das Tonnenabschlagen ist ein alljährlich gefeiertes Dorffest.
Diese alte Tradition hat einen umstrittenen Ursprung. Einige meinen, es begann während der Besatzungszeit der Schweden (1648 - 1815). Dabei sei das Zerschlagen eines Holzfasses (in welchem die Fischer früher Salzheringe einlegten), als Symbol für die gebrochene Herrschaft der Schweden, sowie die Beendigung der Abgabe der "Zehnten" vom Fischfang, zu sehen. Andere Meinungen lassen vermuten, dass man mit diesem Fest höfische Sitten, wie die bekannten Turnierfestspiele, nachahmte. Dabei bezieht man sich zum einen auf die Gardeuniform der Reiter (festlich gekleidet mit weißem Hemd, schwarzem Schlips, der zünftigen Schärpe und den Königsmedaillen der Würdenträger) und die Tatsache, das früher nur die unverheirateten Männer des Dorfes teilnahmen. Der Sieger durfte sich, wie man es noch aus Märchen kennt, das schönste Mädchen des Dorfes erwählen.
Wie auch immer, fest steht:
das Tonnenabschlagen ist in Vorpommern in seiner ursprünglichsten Form erhalten geblieben.
"Der, bei dessen Schlage die Tonne fällt, ist Tonnenkönig, muss sich aber gleich darnach davon machen und das Haus, worin nachher getanzt und gezecht wird, zu erreichen suchen, weil er sonst alle übrigen, wenn sie ihn einholen und einfangen, freihalten muss. Dies Wettrennen, den Tonnenkönig zu erjagen, nimmt sich sehr lustig aber so halsbrecherisch aus, mit den Knitteln wird nach ihm geschlagen und hinter ihm hergeworfen und mancher wird dabei zum Sandreiter." Zitat: August von Wehrs, 1819
Wie dem Buch "Das Borner Tonnenabschlagen" von Holger Becker entnommen werden kann, war die Königsjagd bis zum Bau der neuen Chaussee 1958/ 59 ein fester Bestandteil des Festaktes. Durch steigende Zuschauerzahlen und die Zunahme des Straßenverkehrs, musste dieser Teil der Zeremonie wegen wachsender Unfallgefahr aufgegeben werden.